Die Stadt der Liebe zeigt uns wieder neue Konsumgüter. Die Pariser Fashion Week steht bevor…
In ein paar Wochen ist es wieder so weit. Mitte Januar wird uns in Paris wieder gezeigt, wofür wir unser gespartes Weihnachtsgeld ausgeben können. Die Menswear Fall/Winter 2024 Kollektionen werden uns vom 16/01 bis zum 21/01 in Paris präsentiert, und wir zeigen euch die wichtigsten Show-Daten:
Dienstag 16/01
16:30 Uhr - Burc Akyol
Wir starten mit einer jungen Modemarke. 2019 gründet Burc Akyol sein gleichnamiges Label und stellt im Sommer 2023 in Paris das erste Mal seine Kleidungsstücke aus. Der in Paris ausgebildete Designer zeigt uns eine verpackte Erotik in klassischen Couture-Silhouetten. Seine Sprache lautet Sexiness, die in den minimalistischen Kleidungsstücken, die an dem im Vordergrund stehenden Körper "befestigt" sind, zum Ausdruck kommt. Wir sind also schon gespannt, wie ein Herbstlook von dem türkisch stammenden Designer aussieht, und freuen uns auf seine 2. Show.
20:00 Uhr - Louis Vuitton
Der erste relativ entspannte Tag verabschiedet sich dann mit einer neuen Show von Pharrell Williams für Louis Vuitton. Nach seiner ersten, unserer Meinung nach, mittelmäßig gelungenen Show sind wir nun gespannt, ob Pharrell es im Januar schafft, etwas Neues zu präsentieren. Zwar war seine neue Interpretation des LV Monograms ganz nett, aber die Erwartungen sind höher als einfach nur der Nachfolger von Virgil zu sein.
Mittwoch 17/01
10:00 Uhr - Botter
Das junge Modelabel hat uns die letzten Sessions nie enttäuscht. Unterschiedliche Kulturen werden uns immer wieder von Rushemy Botter und Lisi Herrebrugh gezeigt und mit der heutigen globalisierten Welt vereint. Botter zeigt sich immer wieder spielerisch, aber zugleich auch kritisch der digitalen und kapitalistischen Welt. Die Erwartungen sind ein weiteres Mal hoch, aber wir sind uns sicher, dass Botter diese befriedigen, wenn nicht sogar übertreffen wird.
13:00 Uhr - Egonlab
Die letzte Fall/Winter Kollektion des jungen Unternehmens schaffte es perfekt, sich in den Markt zu integrieren. Die Denim-Looks befriedigten genau die Bedürfnisse des Marktes, die Diesel ein paar Monate zuvor hervorbrachte. Egonlab zeigt uns genderneutrale Kleidungsstücke, die die Subkultur des Punks repräsentieren. Es zeigt uns eine "neue Männlichkeit", ohne dabei vulgär zu sein. Egonlab gelang es die Jahre zuvor, die Bedürfnisse der Community zu decken, aber gleichzeitig auch Couture-artige Looks in ihrer Show zu verpacken. Im Januar hoffen wir nun, eine weitere Verbundenheit von Kunst und Konsum betrachten zu dürfen.
14:30 Uhr - Givenchy
Nach dem plötzlichen Abgang von Matthew M. Williams schauen nun alle gespannt auf die Zukunft des Modelabels. Nach drei Jahren verlässt Williams das zur LVMH gehörende Modehaus wieder und konzentriert sich nun auf seinen eigenen Modelabel 1017 Alyx 9SM. Bei Givenchy schaffte er vor allem, die Marke in den sozialen Netzwerken zu vergrößern. Williams brachte einen neuen Wind in das Modehaus, indem er seine Designs mit Streetwear-Elementen verband. Der oder die Nachfolger*in wurde noch nicht publiziert. Das Modehaus erzählte der Öffentlichkeit nur, dass das hauseigene Team die nächsten Kollektionen vorerst übernehmen würde.
16:00 Uhr - Walter van Beirendonck
Zu dem belgischen Designer müssen wir nicht mehr viel sagen. Walter schafft es jedes Mal mit seinen extravaganten Kleidungsstücken, welche in der Fetisch- und Traumwelt stattfinden, uns zu beeindrucken. 2022 verabschiedete er sich von der Modeakademie in Antwerpen, zeigte uns aber trotzdem verspielte und sympathische Kollektionen in den Monaten danach. Walter ist noch nicht vorbei, und darüber sind wir alle froh.
Donnerstag 18/01
10:00 Uhr - Rick Owens
Gleich in der Früh startet der Mittwoch mit unserem allseits beliebten Rick. Mal schauen, ob uns wieder nur das Gleiche wie die letzten Kollektionen aufgetischt wird. Langsam müssen wir sagen, dass Rick Owens zwar immer das zeigt, was von ihm erwartet wird, und das ist auch wirklich alles andere als schlecht, aber mittlerweile wirkt es zu repetitiv. Es wirkt nicht neu und dadurch auch nicht aufregend. Wir freuen uns trotzdem, mit müden Augen und einem Kaffee in der Hand, von Technomusik vollgedröhnt zu werden.
12:30 Uhr - Issey Miyake
Nach dem Tod von Issey Miyake übernahm Satoshi Kondo die Rolle des Creative Directors bei dem Modelabel. Trotz der Trauer um die Modeikone schaffte es Kondo, die Marke sehr interessant weiterzuleiten. Ihm gelingt es, Gedanken von Issey Miyake in die neue Welt zu integrieren. Seine Looks sind respektvoll, aber zugleich etwas Neues und Aufregendes. Es ist eine Marke, die uns Farbe und Schönheit präsentiert und auf die man sich gerade nach einer düsteren Rick Owens Show freuen kann.
17:30 Uhr - Yohji Yamamoto
Yohjis Menswear Shows sind immer einzigartig, und gerade die letzte Spring/Summer Show wirkte wieder "back to the roots". Kleidung für die echten Leute, und nicht nur für die eine runtergemagerte Modelfigur. Die Kollektion zeigte den alten Yamamoto und seine ursprünglichen Ideen und Designs. Mehr muss man zu der Modeikone und der hervorstehenden Show nicht mehr sagen, als das man sich freut ihn wieder zu sehen.
19:00 Uhr - Dries van Noten
Der zweite belgische Modedesigner auf unserer Liste. Im Sommer letzten Jahres zeigte Dries van Noten uns eine neue, aber trotzdem eindrucksvolle Show. Er arbeitete mit neuen Elementen aus dem Sportswear-Bereich und ließ diese mit seinen bekannten couturewürdigen Kleidungsstücken zusammenfließen. Nun kommt er wieder nach Paris, und wir schauen gespannt auf seine Herbst-Interpretation seiner neuen Looks.
Freitag 19/01
10:00 Uhr - Junya Watanabe
Das wir während einer Prêt-à-porter Fashion Week auch Couture-artige Mode zu sehen bekommen, versichert uns jedes Mal die Kollektion von Junya Watanabe. Nicht umsonst spielt der japanische Modedesigner auch im Comme des Garcons Universum eine bedeutende Rolle. Durch seine eigene Show bekommen wir aber immer wieder ausgefallene und atemberaubende Looks zu sehen. Und gerade die Spring 24 Show zeigte im Vergleich zur Fall 23 Show nochmals mehr die beeindruckende Avantgardistischen Designsprache der Marke. Der Freitag beginnt also hoffentlich mit etwas Außergewöhnlichem, bevor man dann Kim Jones' Dior anschauen muss…
14:30 Uhr - Dior
Dior… Ein Thema für sich… Die letzten Kollektionen waren… naja… Kim Jones' Dior wirkt verloren, ohne Charakter, ohne Individualität. Obwohl die letzte Spring/Summer Kollektion uns garnicht so schlecht gefallen hat, fehlte wieder die Identität. Es war eine schöne Kollektion, mit sehr starken Looks, aber "Dior" fehlte. Wir sind also gespannt, ob Kim Jones an die letzten Kollektion anschließt und einen neuen Dior-Charakter aufbaut, oder ob diesen Januar wieder eine komplett neue Vision kommt, die wieder nicht passt.
17:00 Uhr - Comme des Garcons Homme Plus
In einer Zeit, in der die Tendenzen immer mehr Richtung Minimalismus gehen, könnte man meinen, dass "laute" Häuser wie Comme des Garcons nicht mehr die gleiche Anerkennung bekommen werden wie in der Zeit des Avantgardismus. Wenn man aber ehrlich ist, dann weiß man genau, dass Rei Kawakubo für immer eine zentrale Rolle in der Modewelt spielen wird. Genau daran wird uns Comme des Garcons im Januar wieder erinnern. Dass Kawakubo für immer eine Bedeutung in der Modewelt haben wird, hat sie uns schon lange zuvor gezeigt, und dennoch wird die neue Collection ohne Zweifel eine der besten dieser Fashion Week.
Samstag 20/01
12:00 Uhr - Loewe
Das Wochenende beginnt dann mit der Menswear Show des Designers of the Year 2023, Jonathan Anderson für Loewe. Nicht umsonst hat Anderson diesen Preis für die Arbeit bei Loewe und seiner eigenen Marke gewonnen. Dem gebürtigen Nordiren gelang es von Show zu Show das Publikum zu begeistern. Mit seinen surrealistisch, aber zugleich ironisch wirkenden Designs leitete Jonathan Anderson nicht nur die neuesten Trends ein, sondern schaffte es dem Laufsteg neue Aufregung zu verpassen. Keine Show wird jedes Mal so erwartungsvoll angeschaut, und trotzdem schafft Anderson immer wieder aufs Neue ein glückliches Publikum. Mal schauen, womit Loewe uns diesmal zum Lächeln bringt.
18:00 Uhr - Valentino
Romantisch, poetisch, Rosengarten. Genau das sind die Erwartungen an die kommende Valentino Menswear Show. Letzten Sommer zeigte uns Pierre Paolo Piccoli ein weiteres Mal seine dichterische Kunst. Valentino überzeugt, auch wenn es nicht jedermanns Sache ist, muss man sagen, dass Valentino (nicht nur wegen dem Barbie Film 2023) präsenter denn je ist. Klar sind die Valentino Spring Shows authentischer, wenn es nicht kalt und grau draußen ist, als die Shows im Winter, aber genau diesen sommerlichen Blumengarten werden wir im Januar brauchen.
Sonntag 21/02
17:30 Uhr - Doublet
Vor einem Jahr brachte Masayuki Ino das Pariser Fashion Publikum mit seiner Show zum Lachen. Er ließ Anfang Januar einen Outdoor-Zirkus auftreten und spiegelte auf humorvolle, aber zugleich kritische Weise die Problematik hinter kleinen Zirkussen, welche Tiere missbrauchen, wieder. Für die Spring/Summer 24 Show wurde dann Ki zum Thema gemacht. Masayuki Ino weist auf Themen hin, ohne dabei eine Meinung dem oder der Zuschauer*in aufdrängen zu wollen. Er stellt auf humorvolle Art eine mögliche Problematik vor, überlässt dem oder der Betrachter*in aber seine/ihre eigenen Gedanken. Welches Dilemma uns dieses Jahr vorgeführt wird, wissen wir zwar noch nicht, trotzdem freuen wir uns auf einen humorvollen Abschied der Fashion Week.
19:00 Uhr - GmbH
Das Berliner Modelabel darf nach der harten Woche dann die Menswear Week beenden. Von der industriellen, eher härteren Designsprache ist GmbH nun zu einer Reinterpretation der "Männlichkeit" gekommen. GmbH zeigt einen neuen Männerlook, welcher freie Schultern, Seidentücher oder nicht vorhandene Hosen beinhaltet. Der diverse Männerlook differenziert sich aber von den anderen Neukreationen anderer Marken. Man merkt und sieht immer noch Berlin in der Designsprache. Dadurch entsteht eine faszinierende Kombination aus chicer Klassik und diverser Freiheit. Genau das erhoffen wir uns auch von der nächste Kollektion.
Nun haben wir euch, unserer Meinung nach, die kommenden Shows aufgelistet. Im Januar berichten wir dann live aus Paris über unsere Gedanken zu den Runways, also schaut gerne nochmal in zwei Wochen vorbei.
Jetzt seid ihr gefragt: Haben wir Shows vergessen, auf die ihr euch freut? Und was sind euere Erwartungen an die Modehäuser? Verratet uns gerne eure Gedanken und Meinungen.